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Breklum: Hoher Besuch im Jobcenter Nordfriesland

Breklum. »Der Kreis Nordfriesland hat die richtige Entscheidung getroffen, als er 2004 beschloss, die Arbeitsvermittlung für Langzeitarbeitslose in kommunale Hand zu übernehmen«, erklärte Dr. Sönke E. Schulz am 9. November 2017 nach einem Besuch des Sozialzentrums und Jobcenters in Breklum. Schulz ist das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Schleswig-Holsteinischen Landkreistages (LKT), also der Interessenvertretung der Kreise auf Landesebene.Damit er und Dr. Johannes Reimann, der LKT-Referent für Jugend und Soziales, sich einen eigenen Eindruck von der Arbeit vor Ort verschaffen konnten, hatte der Leiter des Jobcenter NF, Axel Scholz, die beiden nach Breklum eingeladen.

Dort stellten Scholz und Vertreter des Amtes Mittleres Nordfriesland - Amtsvorsteher Hans-Jakob Paulsen, der Leitende Verwaltungsbeamte Dr. Bernd Meyer und der Leiter des Sozialzentrums, Kim Jessen-Reimers - sowie der Leiter des Jugendamtes NF, Daniel Thomsen, ihm den nordfriesischen Weg der Arbeitsvermittlung vor.

»Kreis und Kommunen arbeiten vorbildlich zusammen«, stellte Schulz fest. »Hier wird nicht in Hierarchien, sondern ganzheitlich gedacht: Weil die Sozialzentren praktisch alle sozialen Verwaltungsaufgaben an einer Stelle bündeln, kann man den Menschen viel besser helfen als in getrennten Strukturen.«

Schnelle Entscheidungen vor Ort

Renate Fedde, die Leiterin des Fachdienstes Arbeitsmarkt und Integration des Kreises, wies auf die Spielräume hin, die es in Nordfriesland gibt: »Für die Unterstützung der Leistungsbeziehenden mit Anspruch auf berufliche Rehabilitation wird in diesem Haus das spezialisierte Fallmanagement aller nordfriesischen Sozialzentren gebündelt. Es geht viel schneller, wenn man solche Organisationsentscheidungen selbst vor Ort treffen kann, ohne erst eine ferne Bundesbehörde um Erlaubnis fragen zu müssen.«

Alle Leistungen aus einer Hand

In den meisten nordfriesischen Sozialzentren arbeiten Arbeitsvermittlung, Jugendhilfe, Schuldnerberatung und Eingliederungshilfe unter einem Dach.

»Alle Ansprechpartner vor Ort kennen sich persönlich und halten eine enge Verbindung miteinander«, erläuterte Axel Scholz. »Stellt sich im Kundengespräch heraus, dass jemand in mehreren Bereichen Probleme hat, werden sofort Kontakte zu den zuständigen Stellen geknüpft – natürlich nur, wenn der Klient einverstanden ist.«

Für die Aufgaben der Sozialzentren sind teils der Kreis und teils die Kommunen verantwortlich.

»Da wir alle Leistungen aber aus einer Hand anbieten, merkt der Bürger kaum etwas von den unterschiedlichen Zuständigkeiten«, bestätigte Dr. Bernd Meyer. »Und wenn es zwischen den Behörden doch mal hakt, ist es uns noch immer gelungen, einen tragfähigen Kompromiss zu finden.«

Mehr Praxisnähe in die Sozialgesetzgebung bringen

Dass die Kommunen ihre enge Teamarbeit bis hin zur Bundesebene verfolgen, betonte Sozialreferent Johannes Reimann: »Beide sogenannten Optionskreise im Lande – Nordfriesland und Schleswig-Flensburg - arbeiten sehr gut und professionell im entsprechenden Arbeitskreis auf Ebene des Deutschen Landkreistages in Berlin mit. Gemeinsam mit den anderen kommunalen Spitzenverbänden gelingt es uns immer wieder, etwas mehr Praxisnähe in die Sozialgesetzgebung hineinzubringen - auch, wenn stets noch Luft nach oben bleibt.«

Nordfriesland auch bei IT vorbildlich

Imponiert hat den Gästen aus Kiel auch das technische Niveau der Arbeit in Nordfriesland: »Das Jobcenter arbeitet durchgehend mit elektronischen Akten und kommt dem Ideal des papierlosen Büros ziemlich nahe. So weit sind die meisten anderen Behörden, die sich mit der Arbeitsvermittlung befassen, noch lange nicht«, ist ihnen bewusst.

Doch auch in Nordfriesland gibt es immer noch Verbesserungsbedarf. Als Arbeitsfeld der Zukunft nannte Axel Scholz unter anderem das Angebot einer Jugendberufsagentur in den Sozialzentren, um Jugendlichen den Übergang zwischen Schule und Beruf zu erleichtern.

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