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Falle Körperkult - Theaterstück an der Schule

Zu sehen ist eine Schauspielerin, die zwischen den Schülern der achten Klasse performt.

Bredstedt. Um krankhaften „Körperkult“ drehte es sich es im Klassenzimmer-Theaterstück „Pro An(n)a“, das sich kürzlich die achten Jahrgänge der Bredstedter Gemeinschaftsschule ansehen konnten. Darin führt Hauptfigur Anna einen Blog, in dem sie sich mit ihren „Followern“ über das freiwillige Abmagern austauscht. 

Körper reagiert mit Fressattacken

Darstellerin Alexandra Pernkopf zog die Schülerinnen und Schüler rasch in ihren Bann. Sehr Glaubhaft verkörperte sie Annas Wahn vom „Schlüssel zum Glück“. Extremes Dünn-Sein, so ihre Idee, verhelfe ihr zu Anerkennung und wahrer Liebe.
Doch der Weg zum Ziel erfordert besondere Disziplin. Wenig bis nichts zu essen ist eine tägliche Herausforderung für Anna, zumal sie sich immer wieder „Fressattacken“ erwehren muss. Ihr gepeinigter Körper schreit in solchen Momenten förmlich nach Hilfe. Doch Annas Wille ist stark und sie überwindet ihre „Schwächen“ voller Stolz.  Erst nach und nach kommen ihr Zweifel und sie fragt sich kaum erkennbar, ob sie tatsächlich die Kontrolle über ihr Leben hat... Annas Zerrissenheit zwischen Hoffnung und Verzweiflung ist deutlich erkennbar. Wie es mit ihr weitergeht bleibt im Stück offen.

"Nicht wegsehen"

Die Gefahr von Magersucht, die vermeintliche Geborgenheit einer Internet-Gruppe und weitere heikle Themen fasste das Ein-Personen-Stück mutig an. In der Diskussion der Mädchen und Jungen mit Theaterpädagogin Janina Wolf war Stimmung sehr gedrückt. Ob und wie Betroffenen geholfen werden könne, hänge vor allem davon ab, ob sie selbst gesund werden wollen, erläuterte die Pädagogin. Freunden von Betroffenen riet sie, in erster Linie nicht wegzusehen: „Als Außenstehender hilflos mit ansehen zu müssen, wie sich die/der Betroffene immer weiter kaputt macht, ist nicht einfach. Doch offene Gespräche können helfen, so lange sie ohne Schuldzuweisung erfolgen und deutlich wird, dass man helfen und da sein möchte.“ Nächste Schritte wären laut Janine Wolf dann etwa Kontaktaufnahme zu einem Arzt, Therapeuten, einer Klinik oder einer Selbsthilfegruppe.

Die Aufführung des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters wurde in  Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten des Amts Mittleres Nordfriesland, Christine Friedrichsen, an der Gemeinschaftsschule gezeigt. Finanziell Unterstützt hat dabei das Unternehmen „Kommunal- und Gartentechnik Nommsen“ aus Bordelum.

Weiterführende Infos zum Thema:

Der Name des Theaterstücks „Pro An(n)a“ ist abgeleitet von „Pro Ana“ einer Bewegung im Internet, die Magersucht (Anorexia nervosa) nicht als Krankheit begreift, sondern verherrlicht. Dort tauschen sich junge Menschen, meist Mädchen, darüber aus, wie sie noch weiter abnehmen können, um ihrem „idealen“ Körperbild zu entsprechen. Die drohende Lebensgefahr wird nicht benannt.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat einen Ratgeber zum Thema herausgegeben. Unter folgendem Link lässt dieser sich ansehen:
Ratgeber des BMFSJ

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